„Unter Wasser ist alles komplizierter“, führt Seguin aus. „Der Fokus, die Verwendung des Suchers, das Betätigen des Auslösers, die Lichteinstellungen – und die Tatsache, dass man sich ständig bewegt. Bei Aufnahmen mit einem lichtstarken Objektiv werden die technischen Schwierigkeiten halbiert, und das ist bei so komplexen Arbeitsbedingungen enorm.“
Seguin erzählt, dass seine schönsten Erinnerungen am Ende ihrer Reise in Mauritius entstanden, als sie nach tagelanger Suche mit einem Hydrophon – einer akustischen Sonde – unter der Wasseroberfläche Walrufe hörten und auf eine Gruppe von 15 Pottwalen stießen.
Pottwale, die bei diesem Projekt natürliche Motive waren, sind selbst rekordverdächtige Freitaucher, die bis zu 90 Minuten in Tiefen von 3.000 Metern tauchen können. Eine so große Gruppe mit Müttern und Kälbern zu entdecken, die senkrecht schlief, übertraf alle Erwartungen. Das Tauchen mit angehaltenem Atem bedeutete zudem, dass Néry, Seguin und Gautier keine Luftblasen freisetzten und ruhiger im Wasser waren, sodass sie geräuschlos um die schlafenden Riesen schwimmen konnten.
„Guillaume tauchte senkreckt auf sie zu, mit ausgestreckten Armen, um sich zu stabilisieren“, erinnert sich Seguin. „Ich folgte ihm freitauchend mit meiner Flosse. Alles fügte sich zu einem harmonischen Bild. Meine Einstellungen hatte ich alle an der Oberfläche vorgenommen. Ich war zuversichtlich. Das Licht war magisch. Als ich mir die Bilder ansah, stellte ich fest, dass sie ein Geschenk der Natur waren.“
Die eineinhalb Stunden mit den Pottwalen wird Seguin nie vergessen. „Pottwale sind so besonders“, sagt er. „Während des Tauchgangs haben Guillaume und ich versucht, von der Gruppe akzeptiert zu werden, und wir beide hatten das Gefühl, dass sie uns gestatteten, bei ihnen sein und Fotos machen zu dürfen. Es war eine magische Begegnung im Indischen Ozean.“