Nehmen wir uns doch einmal kurz die Zeit und reisen ein Stück in die Vergangenheit zurück. In das Jahr 2004, um genau zu sein. Zu dieser Zeit waren Telefone einfach nur Telefone, TikTok das Geräusch einer Uhr und Chatbots fand man nur bei Science-Fiction. Es war aber auch das Jahr, in dem ein Bericht mit dem Titel Education and Training 2010 (Schulische und berufliche Bildung 2010) von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde. Zugegebenermaßen nicht der prägnanteste Titel – aber der Bericht war sehr vorausschauend.
In diesem Bericht ging es darum, wie sich die Bildungssysteme auf eine „wissensbasierte Gesellschaft“ vorbereiten müssen. Er prognostizierte den Bedarf an technischem Know-how sowie die digitale Fortbildung von Lehrpersonal und einen Trend zum lebenslangen Lernen. Alles wichtige und positive Dinge – warum aber warten wir im Jahr 2025 immer noch darauf?
Viele, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts auf die Welt kamen, sind jetzt als Erwachsene auf Jobsuche. Und sie tun dies in einem Markt und in einer Gesellschaft, die sich in einem Missverhältnis zwischen Ökonomie und Arbeit befinden. Das ist für Arbeitssuchende ebenso problematisch wie für Unternehmen, die eine Position besetzen wollen. Laut der Europäischen Kommission ist es für Unternehmen aller Länder schwer, Talente zu finden, die über so wichtige Fähigkeiten in den Bereichen Programmierung und Cybersicherheit bis hin zu KI und Datenanalyse verfügen.
Mittlerweile versuchen wir zwar, in großem Stil aufzuholen aber das Feld hat sich ernorm erweitert: Es gibt zahlreiche neue Fähigkeiten zu erlernen und deutlich größere Hindernissen zu überwinden. Man stelle sich einmal vor, dass viele der Empfehlungen dieses zwei Jahrzehnte alten Berichts schnell und vollständig umgesetzt worden wären. Die im Jahr 2004 Geborenen hätten bereits bei ihrer Einschulung alle Möglichkeiten gehabt.
Dr. Anne-Marie Imafidon MBE ist die Gründerin von Stemettes und ein Vorbild und eine Inspiration für junge Menschen im Bereich MINT(A).
Und es gibt Anhaltspunkte dafür, dass man gar nicht früh genug anfangen kann, den Jüngsten unserer Gesellschaft digitale Fähigkeiten zu vermitteln. In den 1980er Jahren erfand der bahnbrechende Lerntheoretiker Seymour Papert eine Programmiersprache für Kinder namens „Logo“. Er stellte fest, dass der ideale Zeitpunkt für das Erlernen dieser Sprache im Alter von fünf bis sechs Jahren liegt.
Soziale Unternehmen, wie unsere Freunde von Stemettes, haben das ebenfalls erkannt. Ihre Veranstaltungen, darunter ein Innovationswettbewerb in unserer Zentrale in London, schaffen Lernerfahrungen für Mädchen und nicht-binäre Menschen im Alter von fünf bis 25 Jahren. Außerdem setzen sie sich dafür ein, dass in den britischen MINT(A)-Lehrplan (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik sowie Art) mehr Diversität bei den Rollenmodellen aufgenommen wird. In ihrer täglichen Arbeit gelingt es ihnen immer wieder, selbst die jüngsten Kinder – unabhängig von ihrer Herkunft – zu begeistern und ihnen zu zeigen, dass sie sich schon früh als zukünftige Wissenschaftler:innen, Technolog:innen, Mathematiker:innen oder Ingenieur:innen sehen können. Die Ausweitung auf andere Lehrpläne ist ein einfacher, aber effektiver Weg, Kindern zu zeigen, dass MINT(A) für alle da ist.
Aber auch wenn die Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung sind, können sie sich ohne die richtige Ausrüstung und Anweisung nicht entwickeln. Dazu gehören der einfache Zugang zu Ausrüstung, Schulung für ihre Nutzung und eine individuell abgestimmte Berufsberatung. Auch Technologieunternehmen – egal welcher Größe oder Ausrichtung – haben hier eine entscheidende Rolle zu spielen. Denn so wichtig schulische Lehrpläne auch sind: Entwicklungsrückstände sind real, und die Realität entwickelt sich oft schneller als die Inhalte im Unterricht. Ebenso kann sich das Bildungsangebot von Region zu Region unterscheiden – je nach Budget, Anzahl der Studierenden und anderen unsichtbaren Hindernissen. Wenn man sich vor Augen führt, wie viele Kinder sich selbst nicht in der Tech-Welt sehen können oder gar keinen Zugang zu der Art von Bildung haben, die sie bräuchten, wird deutlich, wie es zu dieser enormen Qualifikationslücke kommen konnte.
In den letzten zehn Jahren wurden viele Unternehmen – darunter auch Canon – in Klassenzimmern in ganz Europa, dem Nahen Osten und Afrika willkommen geheißen. Es ist sinnvoll, dass diejenigen Unternehmen, die über die neuesten Kenntnisse und Technologien verfügen, den Kindern zeigen, was alles möglich ist. Unser Canon Young People Programme beispielsweise arbeitet mit NGOs vor Ort in einigen der am benachteiligsten Regionen zusammen. Es begeistert Kinder und Lehrpersonal gleichermaßen mit neuen Technologien und Ideen. Aber genauso wichtig ist es, über bisher undenkbare Berufsbilder zu sprechen – und sie als echte, ernstzunehmende Optionen aufzuzeigen.
Derartige Veränderungen müssen vorangetrieben werden. Dabei ist eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten für Unternehmen, sich direkt an diejenigen zu wenden, die Bildungspläne festlegen. Als Technologieunternehmen stehen wir an der Schnittstelle zur Welt von morgen. Und wir kennen die Fähigkeiten, die notwendig sind, um dorthin zugelangen. Außerdem haben wir zahlreiche Erkenntnisse aus unseren externen Programmen. Das könnte eine zentrale Rolle dabei spielen, Bildung neu zu denken und so mehr Inspiration in die Klassenzimmer bringen.
Jede derartige Tätigkeit beginnt mit einer Unternehmensphilosophie, die in unserer eigenen Kultur verankert ist. Sie sorgt für das wichtige Gleichgewicht zwischen Außen- und Innenorientierung. Wir laden Studierende regelmäßig in unsere Büros ein. Dort führen wir mit ihnen Mentoringprogramme und Workshops durch und sprechen über Innovationsherausforderungen. Dafür gehen wir auch langfristige Bildungspartnerschaften ein – z. B. mit der Global Academy in West London. Wir ermutigen auch unsere Kolleg:innen dazu, ein Leben lang zu lernen. Außerdem leben sie allen in ihrem Umfeld – Freund:innen, Familie und Kolleg:innen – vor, was es bedeutet, im Technologiebereich zu arbeiten. Wenn Kinder und Jugendliche sehen, dass ihre Eltern, Betreuer:innen, Tanten, Onkel, Großeltern oder Freund:innen der Familie in MINT(A)-Berufen erfolgreich sind, kann das dazu beitragen, sie auch hierfür zu begeistern und die Zukunft zu verändern.
Wir brauchen also diese Art von vernetztem Denken, eine bessere Kommunikation zwischen den einzelnen Organisationen und neue, spannende Wege, um junge Menschen zu inspirieren – vom Kindergarten bis in den Berufsalltag hinein. Um diese Ambitionen zu verwirklichen, steht uns heute eine ganz neue Welt digitaler Werkzeuge zur Verfügung. Wir können unseren Kindern Ideen vermitteln, die ihr Leben wirklich verändern. Dazu gehört ihnen zu zeigen, was sie tun könnten, wenn sie erwachsen sind, und wie sie ihre Welt positiv gestalten.
Erfahren Sie mehr über das Arbeiten bei Canon.
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