Zu Beginn einer datengestützten Stadtplanung könnten Videoanalysen von Anfang an eingesetzt werden.

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Panorama einer Stadt bei Nacht vor einem Hintergrund mit dunkelblauem bis hellblauem Farbverlauf. Über der Stadtansicht sind weiße Verbindungslinien eingeblendet. Sie verdeutlichen, wie in einer intelligenten Stadt alles miteinander verbunden ist. Vertikale weiße Lichter symbolisieren die Konnektivität der Technologie.

Die Aufgabe von Stadtplaner:innen ist es, öffentliche Räume und Infrastrukturen zu entwerfen und zu bauen. Dabei ist das Ziel, dass die Städte für Bewohner:innen, Tourist:innen und Unternehmen lebenswerter, sicherer und attraktiver sind. Stadtplaner:innen haben die Aufgabe, den Tourismus, den Zuzug und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Dafür muss man sichere Straßen und Gehwege sowie großartige Verkehrssysteme konzipieren, welche die Mobilität erhöhen und die Kriminalitätsrate senken.

Diverse kommunale Behörden und Abteilungen müssen hierbei zusammenarbeiten – von Verkehr und Straßenbau über öffentliche Arbeiten, Parks und Erholung, Umweltsicherheit, Wasser- und Abwasserversorgung bis hin zur Strafverfolgung. Die Planer:innen sind bei ihrer Arbeit auf Erkenntnisse aus allen kommunalen Organisationen angewiesen. Sie sind aber auch darauf angewiesen, quantifizierbare, umsetzbare Erkenntnisse an diese Stellen weiterzuleiten. Nur so können sie die Ergebnisse auf alltägliche Projekte in ihrem Zuständigkeitsbereich anwenden.

In der Vergangenheit mussten sich die Planer:innen auf einzelne Beobachtungen und Datensilos verlassen, die von verschiedenen Behörden gesammelt wurden. Mit Big Data, also von verschiedenen Quellen gesammelten Daten, steht Stadtplaner:innen eine Fülle von Informationen zur Verfügung, die sie bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen können. Das Problem besteht jedoch nach wie vor darin, dass diese Daten häufig isoliert sind. Sie können nicht ohne Weiteres von unterschiedlichen städtischen Behörden gemeinsam genutzt werden.

Eine Technologie, die Städten und Stadtplaner:innen hilft, diese traditionellen Hindernisse zu überwinden, ist die Videoanalyse. Lösungen zur Analyse von Videoinhalten nutzen das gesamte Videoüberwachungsnetzwerk einer Stadt – unabhängig davon, ob es groß oder klein ist. Die gesammelten Videodaten können dann genutzt werden, um die Sicherheitsüberwachung zu verbessern. Außerdem geben sie den Städten die Möglichkeit, die Daten auch über die öffentliche Sicherheit hinaus zu nutzen. Die Videoüberwachung wurde lange Zeit als polizeiliches Instrument zur Beobachtung von Situationen und zur Sammlung von Videobeweisen für Ermittlungen angesehen. Für Stadtplaner:innen enthält das Videomaterial jedoch eine Fülle wertvoller Daten über die Bewegungen von Menschen und Fahrzeugen in einer Stadt und über die Nutzung des Raums.

Die Video Content Analytics Technology (Technologie zur Analyse von Videoinhalten) arbeitet mit bisher ungenutzten Daten aus dem Videomaterial. Sie verarbeitet die Videos, identifiziert und indiziert bestimmte Objekte darin (Personen, Fahrzeuge oder andere Gegenstände), und ermöglicht es so, die Videos schnell zu durchsuchen und zu analysieren. Ob bei der Ermittlung von Verdächtigen oder bei der Aufdeckung von Verkehrsmustern – die Videoanalyse wandelt die rohen Videodaten in strukturierte Metadaten um. Diese können dann durchsucht, mit Warnmeldungen versehen und analysiert werden, um kritische und visuelle Informationen zu liefern, die über städtische Datensilos hinweg genutzt und weitergegeben werden können.

Ein Foto, aufgenommen von der mittleren weißen Fläche  inmitten eines Verkehrsstaus, zeigt die Autos links und rechts von hinten. Es ist Sonnenuntergang, und sowohl Autos als auch Lastwagen stehen still. Die Fahrzeuge selbst und ihre Lichter spiegeln sich gegenseitig im Lack. In der Ferne sieht man Stromleitungen, die über Strommasten miteinander verbunden sind.

Die Auswertung von Daten trägt zum Verständnis dazu bei, wie die Straßen einer Stadt genutzt werden. Das kann ein entscheidender Aspekt zur Verbesserung des Verkehrsflusses und zur Vermeidung von Staus sein.

Beseitigung von Engpässen und Staus

Nehmen wir als Beispiel einen reibungslosen Verkehrsfluss für Autos, Fahrräder und Fußgänger:innen. Hier müssen Stadtplaner:innen über genaue Informationen darüber verfügen, welche Straßen, Rad- oder Fußwege tendenziell überfüllt sind und zu welchen Tages- oder Wochenzeiten solche Engpässe typischerweise auftreten. Durch die Verfolgung von Objekten und Personen sowie die Ermittlung ihrer Aufenthaltsmuster können die Planer:innen feststellen, wo Zebrastreifen oder Fahrradspuren, Ampeln und Beschilderungen angebracht werden können, um den Durchsatz zu optimieren und Engpässe zu vermeiden. Die Erkenntnisse können sogar in Entscheidungen über den öffentlichen Verkehr einfließen. Ein Beispiel wäre die Ermittlung des Bedarfs an zusätzlichen Zugangsstellen, um eine bessere Zugänglichkeit und sichere Mobilität für Autofahrer:innen, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zu gewährleisten.

Optimierung der Transitoptionen

Um den Verkehrsbedarf zu planen, müssen die Planer:innen Informationen über den Individualverkehr und den öffentlichen Nahverkehr sammeln. Dazu gehören Fahrräder, Fahrzeuge, Busse und U-Bahnen. Der Schlüssel zur Planung künftiger Verkehrsprojekte oder Bauvorhaben liegt in verwertbaren und quantifizierbaren Daten. Es muss bekannt sein, wie viele Menschen die verschiedenen Elemente eines Verkehrssystems nutzen, wann Verkehrsspitzen auftreten und sogar welche Wege in einem Terminal oder Bahnhof am häufigsten genutzt werden. Die Videoanalysesoftware kann all diese Daten sowie demografische Daten (Männer vs. Frauen, Erwachsene vs. Kinder) liefern. So wissen die Planer:innen, welche Bevölkerungsgruppen verschiedene Einrichtungen oder Infrastrukturen nutzen, und können bestimmen, wie ihren Bedürfnissen am besten entsprochen werden kann.

Erhöhung der Sicherheit im öffentlichen Raum

Polizeidienststellen verwenden häufig die Analyse von Videoinhalten, um ganz gezielt gefilterte Suchvorgänge im Videomaterial durchzuführen. Damit lokalisieren sie Objekte von Interesse und analysieren Vorfälle. Diese Funktionalität ist entscheidend, um Ermittlungen zu beschleunigen und Verbrechen effizienter und genauer aufzuklären. Darüber hinaus bemühen sich sowohl Polizei als auch Stadtplaner:innen um eine Verringerung von Problemen, z. B. von häufigen Verkehrsverstößen wie illegale Wendemanöver oder Gegenverkehr in Einbahnstraßen. Indem sie verfolgen, wo und wann häufige Verstöße über längere Zeiträume auftreten, können die Planer:innen die Muster der Verkehrsverstöße oder des kriminellen Verhaltens in den einzelnen Stadtvierteln erkennen und gezielt Maßnahmen dagegen entwickeln.

Der Weg zur intelligenten Entscheidungsfindung

Städte können ihre Wirtschaftlichkeit für die aktuellen Videoüberwachungssysteme maximieren, indem sie diese mit Software zur Analyse von Videoinhalten ergänzen und die dadurch gewonnenen Erkenntnisse nutzen. Die Zusammenführung und gemeinsame Nutzung von Trenddaten ermöglicht es Stadtplaner:innen und Entscheidungsträger:innen in der gesamten Stadtverwaltung, die städtische Infrastruktur zu bewerten und zu verbessern. Das gilt für Verkehrssysteme, Gehwege, Straßen, Parks und andere öffentliche Räume. Ihre Planungsentscheidungen können die Wirtschaft, die Sicherheit und die Lebensqualität einer Stadt für die jetzigen und künftigen Einwohner:innen sowie für Unternehmen und Tourist:innen verbessern.

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