Business Transformation

Die Weiterentwicklung der IT-Abteilung

Wie wird in 10 Jahren die Arbeit in der IT aussehen?

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Colleagues working on computers in a shared office space with exposed brick and wooden floor

Die Wahrnehmung ändert sich

So sah das Zerrbild der IT-Abteilung aus: eine Gruppe von Computerfreaks, die zusammengepfercht im Keller hockten, nie von anderen Angestellten gesehen wurden und Aufgaben erledigten, die außer ihnen keiner verstand. Seitdem IT-Technik im Privatleben angekommen ist, hat sich dies radikal geändert. Jeder Verbraucher bedient täglich sein Smartphone, und Kinder lernen bereits in der Schule zu programmieren. Das Verständnis von IT reicht heute weiter. Daher ist die Abteilung besser eingebunden und gilt als wertvoller Bereich innerhalb des Unternehmens.

Zwar ist das Ansehen der Abteilung gestiegen, doch laut einer Studie aus dem Jahr 2019[1] gibt es weniger IT-Leiter in der Geschäftsführung als noch zwei Jahre zuvor (Rückgang von 71 auf 58 %). Bedeutet dies den Abstieg der IT?

Wir sprachen mit Caroline Serfass, IT-Chefin von Canon Europe, über die Entwicklung und Zukunft der Abteilung.

Vom Keller zur Chefetage

„Die IT-Abteilung wird heute anders wahrgenommen. Als es mit der IT losging, ging es hauptsächlich um die Automatisierung von Finanzprozessen. Davon hat sonst niemand etwas verstanden. Ich habe es selbst erlebt, dass sich bei einigen Arbeitgebern die Abteilung noch im Keller befand. Häufig bekam ich zu hören, ‘Du siehst gar nicht aus wie jemand, der in der IT arbeitet!’“

„Der Wandel wurde mir das erste Mal in den 00er Jahren bewusst, als auf einmal über Partnerschaft geredet wurde und wie wichtig es sei, sich zusammenzutun. IT ist nicht länger nur ein Backoffice-Thema. Die ganze Welt ist digital. Deshalb agiert IT heute viel weiter vorn.“

Die Prognosen[2] vom Ende der IT-Abteilung im Jahr 2020 haben sich nicht bewahrheitet. Vielmehr zeigt sie Stärke. Der Hauptgrund dafür ist wohl die digitale Transformation. Weltweit stellen Firmen seit 20 Jahren ihren Betrieb von vorn bis hinten neu auf. Dieser Prozess hat die IT in eine fundamentale Rolle eines modernen Unternehmens katapultiert. Auch sehen Firmen diese Abteilung jetzt mit anderen Augen. Sie begreifen, dass IT-Leiter in die Planung eingebunden werden müssen. Die Zahlen belegen dies. Laut einer Studie[3] berichtet über die Hälfte der IT-Leiter, dass ihre Rolle innerhalb des Unternehmens strategischer geworden ist.

Partner für den digitalen Wandel

Laut einer Statistik von 2019 ist die Zahl der IT-Leiter in der Geschäftsführung seit 2017 um 13 % gefallen.[4] Warum? Dies könnte daran liegen, dass man den IT-Chef nur als Verantwortlichen der Digitalprojekte betrachtete und viele Unternehmen den Wandel mittlerweile als ‘abgeschlossen’ ansehen. Diese Haltung beunruhigt IT-Mitarbeiter und ist eine weit verbreitete Fehleinschätzung.

„Wenn man das Wort 'digital' weglässt, bleibt der Wandel. Und Wandel ist niemals abgeschlossen, weil sich die Welt ständig verändert. Natürlich boomte vor 20 Jahren zum ersten Mal die digitale Transformation, als IT-Abteilungen sich auf die Digitalisierung des Backoffice konzentrierten. Doch in manchen Firmen ist selbst dieser Prozess noch nicht abgeschlossen.

Im Lauf der Zeit ist die Digitalisierung ins Frontoffice gewandert; dort, wo der Kundenkontakt stattfindet. Die Digitalisierung der Kundenkommunikation ist gewöhnlich rasanter, weil Kunden öfter Veränderung wollen als etwa unsere Finanzreglements und -prozesse.“

Da die Kundennachfrage sich ständig ändert, können Sie das Thema Wandel niemals abhaken. Zwar wurden größere Backend-Digitalisierungen bereits vollzogen, doch die Optimierung und Weiterentwicklung des Frontends bleibt ein stetiger Prozess.

Die Entwicklung einer erfolgreichen digitalen Transformationsstrategie

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Woman looks out the window while using an iPad on a marble desk

Wozu braucht man eine IT-Abteilung?

Unternehmen verstehen, warum der Wandel geschehen muss. Doch benötigen Sie dafür eine IT-Abteilung? Mit der Verbreitung von Software as a service (SaaS) in den frühen 10er Jahren kam die Frage auf, ob Unternehmen eine eigene IT-Abteilung benötigen. Statt der IT übernahmen SaaS-Lösungen die Verantwortung für Wartung und Support der Hardware. Das mag bei kleineren Firmen funktionieren, aber größere geraten ohne IT-Abteilung in Schwierigkeiten.

„Die Funktionen vieler Produkte überschneiden sich häufig. Wenn man kleinteilig arbeitet, ist es am Ende teurer, als hätte man zusammengearbeitet. Entscheidend ist, dass Informationen fließen können. Wenn Anwendungen nicht als Ganzes aufeinander abgestimmt sind, funktioniert es einfach nicht.“

„Das Problem ist: Vieles, was die IT tut, ist unsichtbar. Daher denken die Leute, es passiert von selbst. Sie denken, wir kümmern uns nur um ihren Rechner oder ihr Smartphone. Doch IT ähnelt einem Eisberg. Man sieht nur ein paar Elemente, aber darunter gibt es eine Reihe von Dingen, die Planung und Strategie verlangen.“

Wie kann die IT falschen Vorstellungen entgegenwirken?

Für die IT geht es darum, ihren Einfluss und Ruf als strategischer Partner zu wahren. Daher muss sie falschen Vorstellungen vom digitalen Wandel und der Rolle der IT-Abteilung offensiv begegnen. Welche Strategien sollten IT-Leiter verfolgen, um dies zu erreichen?

  • Führen Sie formale Prozesse ein„Bei Canon sind wir so vorgegangen: Wir haben mit massiver Unterstützung des CEO formale Prozesse eingeführt, z.B. festgelegte Kontrollen, vor allem, wenn es um Finanzierungsbewilligungen geht. So ist gewährleistet, dass die IT so früh wie möglich eingebunden ist. Sobald Projekte abgeschlossen sind, findet eine formelle Prüfung statt. Haben wir das Ziel des Geschäftsplans erreicht? Werden die Systeme tatsächlich genutzt? Was können wir aus der Zusammenarbeit lernen?“
  • Übernehmen Sie gemeinsam Verantwortung für Projekte„Unser Auftrag endet nicht mit der Lieferung der IT. Das ist der einfache Part. Schwieriger ist es zu fragen: Warum wollen Sie dies tun? Wie sieht der Unternehmensplan aus? Ich ermuntere mein Team, Gespräche zu initiieren, in denen es nicht um IT geht, sondern um das Erreichen von Unternehmenszielen. Ich sage den Leuten: Bittet nicht um Erlaubnis! Ihr seid genauso wichtig wie jeder andere.“
  • Werden Sie sichtbarer„Stellen Sie sicher, dass IT-Kosten transparent sind, damit man sie besser versteht. Auf diese Weise denken die anderen darüber nach, welchen Wert Ihre Arbeit hat. Wenn die Leute nicht wissen, was es kostet, fühlen sie sich nicht verantwortlich.“

Die Zukunft der IT

Wir stecken inmitten eines globalen Wandels, der die Rolle der IT-Abteilung in den vergangenen Jahren geprägt hat. Doch wie wird in 10 Jahren die Arbeit in der IT aussehen?

„Die Technik hat sich erheblich weiterentwickelt. Viele Abläufe können jetzt automatisiert werden, und die Welt bewegt sich Richtung Cloud. Daher wird die Rolle der IT-Abteilung kleiner werden, weniger technisch, dafür stärker ausgerichtet auf die Strukturierung von Informationen, Geschäftsprozessen und Anwendungen.

IT-Abteilungen müssen gewährleisten, dass Informationen durchs Unternehmen fließen und Daten verknüpft werden. Auf diesem Feld geht es nicht ohne IT. Ihre Rolle besteht darin, Daten und Geschäftsprozesse festzulegen und sicherzustellen, dass Anwendungen zweckgerichtet und nicht nach Belieben eingesetzt werden. Sie müssen dafür sorgen, dass – mit Unterstützung der Technik und eines leistungsstarken Netzwerks – alles funktioniert. Auch spielen Sie eine zentrale Rolle bei der Optimierung der IT-Kosten. Sie müssen gewährleisten, dass die Kapitalrendite stimmt, Rechtsvorschriften (DSGVO) eingehalten und die Informationssicherheit durchgesetzt werden.“

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