Giuseppe taking a photo of a shop window, showing passers by in the reflection.

STREET-FOTOGRAFIE

Die Magie des Alltags: Giuseppe Esposito-Rodrigues gibt Tipps für die Street-Fotografie

Die Fotografie liegt Giuseppe Esposito-Rodrigues im Blut. Er wurde in Venezuela geboren. Sein italienischer Vater nimmt gerne Landschaftsbilder auf und seine portugiesische Mutter ist leidenschaftliche Reisefotografin. Esposito-Rodrigues trat wie selbstverständlich in die Fußstapfen seiner Eltern.
Seit 2013 lebt er in Dublin, wo er am Flussufer entlang und durch die beleuchteten Gassen geht, um seine beeindruckende und dennoch ruhigen Street-Aufnahmen festzuhalten, die in Veröffentlichungen wie „Lonely Planet“ und „Culture Trip“ erschienen sind. In der Vergangenheit nutzte Esposito-Rodrigues mit Vorliebe die Canon EOS 5D Mark III (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 5D Mark IV) in Kombination mit einem Canon EF 24-70 mm f2.8L II USM Objektiv, einem Canon EF 50 mm f/1.4 USM Objektiv oder einem Canon EF 85 mm f/1.4 L IS USM Objektiv. Vor kurzem jedoch hat er die äußerst kompakte Canon EOS M6 Mark II für sich entdeckt.
„Die Canon EOS M6 Mark II ist ein großartiger Allrounder für Street-Fotografen, da sie eine hohe Auflösung (32,5 Megapixel), Serienbilder (14 Bilder/Sek.) und großartige Videos (4K-Videos ohne Beschnitt) mit einem robusten Griff kombiniert. Damit lässt sich die Kamera auch bei längeren Aufnahmen bequem halten.“ Genau wie andere Canon EOS M Kameras kann auch die EOS M6 Mark II mit einem Canon Objektivadapter EF-EOS M verwendet werden. So kannst du mehr als 80 EF-S und EF Objektive mit der Kamera verwenden, einschließlich Makro- und Fisheye-Objektive.
In diesem Artikel erklärt Esposito-Rodrigues seine Herangehensweise und Techniken und gibt Tipps für die kreative Street-Fotografie.

1. Berücksichtige die Öffentlichkeit

Das Fotografieren von größeren Gruppen ist eine Möglichkeit, das Motiv anonym zu halten und eine Aufnahme zu erstellen, die die geschäftige Atmosphäre in den Straßen einer Stadt vermittelt.

Es ist immer ratsam zu prüfen, ob Street-Fotografie in dem Land, in dem du deine Aufnahmen machen möchtest, auch erlaubt ist. In den meisten Ländern ist das Fotografieren an öffentlichen Orten erlaubt, sofern nicht anders angegeben. Dies umfasst auch das Fotografieren von Fußgängern auf der Straße und von Personen an öffentlichen Orten wie beispielsweise Parks. Allerdings ist nicht jeder mit einem Foto einverstanden. Esposito-Rodrigues sagt: „In diesem Fall zeig ich ihnen schnell meine Aufnahmen. Die Leute erkennen dann hoffentlich, dass meine Aufnahmen eine künstlerische Intention haben. Manchmal zeige ich ihnen meinen Instagram-Account, damit sie sehen, dass ich meine Aufnahmen rein um der Kunst willen mache. Normalerweise wissen sie das zu schätzen und entspannen sich.“

2. Positioniere dich an einer Stelle

A man walking past a row of houses covered in autumnal foliage (left).Three people crossing the road next to a bus on the streets of Dublin (right).
Wähle zunächst einen Hintergrund aus und warte, bis sich die endgültige Aufnahme ergibt.

Belebte Umgebungen gehören zu den größten Herausforderungen dieses Metiers. „Alles ist ständig in Bewegung“, meint Esposito-Rodrigues. „Das Licht, das Motiv, die Umgebung. Wenn du dich morgen wieder an denselben Ort begibst, sieht alles ganz anders aus. Du musst akzeptieren, dass du absolut nichts unter Kontrolle hast. Du kannst nur versuchen, in etwa vorherzusehen, wann du deine Idee in die Tat umsetzen kannst. Es geht darum, das Szenario zu nutzen, das dich umgibt.“

Esposito-Rodrigues gibt sich die beste Erfolgschance, indem er zunächst einen passenden Hintergrund und dann einen Rückzugsort findet. „Bei belebten Straßen suche ich mir eine Ecke und warte geduldig, bis die richtige Person ins Bild kommt. Manchmal verändere ich meine Position etwas, um aus einem anderen Winkel oder einer anderen Perspektive aufzunehmen. Meistens positioniere ich mich aber an einen Ort, von dem ich glaube, dass der Hintergrund zum Motiv passt, und warte einfach ab.“

3. Wähle den richtigen Aufnahmemodus, um deine Geschichte zu erzählen

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Der große Griff und das leichte Gewicht machen die Canon EOS M6 Mark II einfach zu tragen und zum perfekten Werkzeug für lange Aufnahmen auf der Straße.

Laut Esposito-Rodrigues eignet sich der Av-Modus am besten für Street-Fotografie. „Außer der Blende und eventuell auch dem ISO-Wert musst du eigentlich auf keine Einstellungen besonders acht geben. Bei Nachtaufnahmen musst du den ISO-Wert erhöhen, und während des Tages kannst du mit einer kleinen Blende schneller aufnehmen, wodurch sich deine Chance auf die Aufnahme eines sich bewegenden Motivs oft verbessert.“

Esposito-Rodrigues verwendet in der Regel große Blendenöffnungen (niedrige F-Zahl), die ihm dabei helfen, seinen charakteristischen Kino-Effekt zu erzeugen. “Aufnahmen mit einer Blende von 1:1,4, 1:1,8 oder 1:2,8 helfen mir dabei, das Motiv zu fokussieren, während der Hintergrund unscharf ist. Er ist zwar immer noch erkennbar, damit ich meine Geschichte besser erzählen kann – aber es ist nicht nötig, jedes einzelne Detail herauszuarbeiten.“

4. Die Szene bestimmt das Objektiv

A tram on the tracks in Dublin city centre (left). An old man reading the newspaper on the top level of a double-decker bus (right).
Esposito-Rodrigues hat für seine Komposition die Struktur der Stadt eingesetzt. Die Straßenbahnlinien führen das Auge zum Hauptfokus des Bildes (links). Aufgenommen mit einer Canon EOS M6 Mark II + EF-M32mm f/1.4 STM. Esposito-Rodrigues hat dieses Bild (rechts) komponiert, indem er die Farben im Inneren des Busses mit den dazu passenden Farben der Blätter, die durch das Fenster hindurch sichtbar sind, kombiniert hat.

„Du wirst sicher oft hören, dass man für Street-Fotografie mit einer Brennweite von 28 bis 55 mm arbeiten soll, da dies dem menschlichen Auge am nächsten kommt und eine natürliche Perspektive bietet“ erklärt Esposito-Rodrigues. „Aber für mich ist der Hintergrund genauso wichtig wie das Motiv, daher neige ich dazu, Aufnahmen mit 24 oder 28 mm zu machen.“ Wenn er mit der Canon EOS M6 Mark II unterwegs war, benutzte er das Canon EF-M 32mm f/1.4 STM Objektiv, um seine bevorzugte weite und offenen Szenerie zu erzeugen. „Das Objektiv ist in fast jeder Situation unglaublich vielseitig.“ erzählt er. „Mir gefällt besonders die Möglichkeit, die Atmosphäre mit einzufangen, indem ich den Fokus auf die gesamte Szene setze anstatt nur auf ein einzelnes Motiv.“

Neben Weitwinkelaufnahmen hat Esposito-Rodrigues vor kurzem eine weitere Vorliebe entdeckt: Aufnahmen aus der Ferne. „In letzter Zeit nehme ich für meine Aufnahmen gerne Teleobjektive, auch wenn viele Profis davon abraten. Ich denke, dass diese Meinung sehr altmodisch ist. Mit einem 85-mm-Objektiv oder einem Telezoomobjektiv wie dem Canon EF-M 55-200 mm f/4.5-6,3 IS STM Objektiv kann ich einen gewissen Abstand zwischen mir und dem Motiv halten, damit ich nicht in die Privatsphäre eindringe. Das Objektiv hilft mir auch dabei, mein Motiv zu fokussieren und den Hintergrund unscharf werden zu lassen, was mir sehr gefällt.“

5. Der Fokus liegt auf dem Motiv

Das Fokussieren auf ein Motiv in einer breiteren Aufnahme ist eine Möglichkeit, einen Hauptfokus zu erstellen und die Szene einzurahmen. Diese Technik, mit der eine Art Kino-Effekt erzeugt wird, ist das Markenzeichen von Esposito-Rodrigues.

Für Esposito-Rodrigues war die Canon EOS M6 Mark II eine bahnbrechende Neuerung. „Der Autofokus ist zuverlässig und schnell und die Gesichtsnachführung sowie die Augenerkennung sind so unglaublich genau.“ Esposito-Rodrigues fordert Street-Fotografen außerdem auf, für zusätzliche Kreativität zum manuellen Fokus zu wechseln. „Angenommen, ich möchte mich auf jemanden in der Mitte der Szenerie konzentrieren, aber alle anderen Personen im Rahmen sollen verschwommen sein, um ein Gefühl der Bewegung zu vermitteln – das klappt mit dem manuellen Fokus oft besser.“

6. Finde Möglichkeiten, kreativ zu werden

Aufnahmen mit Fokus auf künstlichem Licht können die Atmosphäre deiner Bilder verstärken. Das Experimentieren mit reflektierenden Oberflächen ist eine weitere Möglichkeit für kreative Street-Aufnahmen.

Für die Erstellung von Bildern mit Wiedererkennungswert empfiehlt Esposito-Rodrigues Aufnahmen aus einem ungewöhnlichen Winkel oder aus einer unkonventionellen Perspektive. Eine seiner Lieblingstechniken ist die Suche nach Reflexionen in Fenstern oder anderen glänzenden Oberflächen. „Ich suche nach Leuten, die sich hinter Glas befinden, sei es nun ein Busfenster oder das Fenster eines Cafés usw. Und in der Reflexion sind ebenfalls Motive wie zum Beispiel ein Auto oder eine Person“, erklärt er. „Dadurch bringt die Stimmung des Bildes wunderbar heraus.“

Neben Fenstern empfiehlt Esposito-Rodrigues, mit Pfützen und Flüssen zu experimentieren, um interessante Kompositionen zu schaffen.

Er empfiehlt auch, durchaus mal ins Licht zu fotografieren und künstliche Beleuchtung aufzunehmen. „Wir wissen alle, dass Licht in der Fotografie eine große Rolle spielt, aber es kommt darauf an, wie wir mit dem Licht spielen, um Eindruck zu erzeugen“, sagt er. Bei hartem oder direktem Licht empfiehlt er, mit Silhouetten zu experimentieren. „Ich finde einen beleuchteten Hintergrund, der mir gefällt, und warte ab, bis jemand an der richtigen Stelle ins Bild kommt. Das ist besonders dann gut, wenn man das Gesicht des Motivs nicht einbeziehen möchte.

„Manchmal nutze ich künstliches Licht von Straßenschildern oder Straßenlaternen, weil es eine besondere Stimmung schafft und den Fokus des Betrachters lenken kann.“

Das Einfrieren der Bewegung in einer Szene wie dieser vermittelt dem Betrachter ein Gefühl für die geschäftige, lebhafte Atmosphäre der städtischen Straße.

Wenn du dich in Street-Fotografie ausprobieren möchtest, hat Esposito-Rodrigues einen einfachen Rat: „Üben, Üben, Üben“, rät er. „Egal bei was – wenn du mit Leidenschaft dabei bist, wirst du besser werden und deinen eigenen Stil finden. Ich tue das noch heute. Ich übe ständig. Der beste Rat, den ich geben kann, ist, einfach eine Kamera zu nehmen, irgendwo hinzugehen und zu fotografieren.“

Du bist nervös, weil die Aufnahmen in der Öffentlichkeit stattfinden, oder machst dir Gedanken über die Reaktionen der Leute? „Das Fotografieren von Menschen in den Straßen ist eine Grenze, die man überwinden muss“, fügt Esposito-Rodrigues hinzu. „Je öfter du in der Öffentlichkeit fotografierst, desto schneller fühlst du dich dabei auch wohl, sodass du dich auf das konzentrieren kannst, was wirklich wichtig ist – nämlich diesen einen magischen Moment einzufangen.“

Verfasser: Natalie Denton

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