TECHNIKEN ZUR BELICHTUNG

7 Top-Tipps für die Fotografie bei wenig Licht

Finde heraus, wie du das Beste aus deiner Canon Kamera herausholst und lerne, wie du von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen atemberaubende Bilder machen kannst.
Bunte Lichtstrahlen auf der Oberkante eines Küstenwanderwegs.

Morgengrauen und Dämmerung sind magische Zeiten. Das sind die Momente, in denen Festivals beginnen. Die Stimmung in der Stadt verändert sich und einzigartige Chancen zum Fotografieren ergeben sich. Aber das Einfangen von Details bei so wenig Licht kann eine ganz schöne Herausforderung sein – ganz besonders, wenn man das mit einer Smartphone-Kamera versucht.

In Low-Light-Situationen helfen dir die kreativen Modi einer DSLR, einer spiegellosen Kamera oder einer fortschrittlichen Kompaktkamera dabei, scharfe und detaillierte Aufnahmen zu machen, die du sonst nicht so leicht erreichen könntest.

1. Eine große Blendenöffnung (niedrige Blendenzahl) wählen, um so viel Licht wie möglich auf den Sensor zu lassen

Nahaufnahme bei wenig Licht vom Gesichts einer dunkelhaarigen Frau mit rosa Lippenstift und Lidschatten.

Objektive mit größeren Blendenöffnungen lassen mehr Licht auf den Bildsensor durch, wodurch eine kürzere Belichtungszeit möglich ist, um Details zu erfassen und die Action einzufrieren, ohne dass dafür extrem hohe ISO-Werte eingestellt werden müssen, was die Gefahr von Bildrauschen mit sich bringt. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 50mm F1.8 STM Objektiv bei 1/1.250 Sek., F1.8 und ISO 1.250. © Ejiro Dafé

Wenn deine Kamera manuelle Einstellungen ermöglicht, kann die Blende im Modus Zeitautomatik (Av) eingestellt werden. Die Blendeneinstellung legt dann fest, wieviel Licht in die Kamera gelangt. Bei wenig Licht muss so viel Licht wie möglich eingelassen werden, um eine gute Belichtung zu erzielen und die Details der Szene zu erfassen. Verwende dazu eine große Blendenöffnung (niedrige Blendenzahl). Wenn deine Aufnahme immer noch unterbelichtet (zu dunkel) ist, kannst du mit einer längeren Belichtungszeit mehr Licht durchlassen, allerdings auf die Gefahr hin, dass das Bild unscharf wird – im Abschnitt unten erfährst du, wie deine Aufnahmen dennoch scharf bleiben.

Die Blendeneinstellung beeinflusst jedoch mehr als nur die Belichtung. Eine große Blendenöffnung hat auch eine geringe Schärfentiefe zur Folge – bei einer niedrigen Blendenzahl wird nur ein enger Bereich des Motivs scharf abgebildet. Dies mag ideal sein, wenn man Porträts in der Dämmerung aufnimmt und einen angenehm unscharfen Hintergrund wünscht. Wenn du jedoch die besonderen Nuancen einer Stadtlandschaft in der Dämmerung einfangen möchtest, solltest du eine kleinere Blende (höhere Blendenzahl) verwenden, um eine größere Schärfentiefe zu erzielen, so dass mehr von der Szene scharf abgebildet wird. Für eine gute Belichtung musst du dann eine längere Belichtungszeit verwenden.

Natürlich haben einige Objektive eine größere Blendenöffnung bzw. höhere Lichtstärke als andere. Für spiegellose Vollformatkameras des EOS R Systems, wie die Canon EOS R6 und EOS RP, ist das Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM eine hervorragende Wahl für Weitwinkelaufnahmen von nächtlichen Stadtansichten und anderen Szenen mit wenig Licht. Das Canon RF 50mm F1.8 STM bietet eine Standardperspektive (ähnlich dem menschlichen Auge) und ist ideal für die nächtliche Street-Fotografie, während sich das Canon RF 85mm F2 MACRO IS STM mit seiner längeren Telebrennweite hervorragend für Porträts bei wenig Licht eignet.

Wenn du eine DSLR verwendest, bietet ein Objektiv wie das Canon EF 35mm f/2 IS USM eine natürliche Perspektive und den Vorteil der Bildstabilisierung (IS) für Aufnahmen aus der Hand. Das Canon EF 35mm f/1.4 L II USM verfügt mit seiner noch höheren Lichtstärke über außergewöhnliche Low-Light-Eigenschaften. Wenn du eine DSLR-Kamera mit einem Sensor im APS-C-Format hast, wie z.B. eine Canon EOS 850D, dann wäre ein EF-S Objektiv wie das Canon EF-S 35mm f/2.8 Macro IS STM eine gute Option für eine natürliche Perspektive. Wenn du für eine spiegellose EOS M Kamera wie die EOS M50 Mark II, die ebenfalls über einen APS-C-Sensor verfügt, eine ähnlich weitwinklige und natürliche Perspektive suchst, sind das ultrakompakte Canon EF-M 22mm f/2 STM Pancake-Objektiv und das lichtstarke Canon EF-M 32mm f/1.4 STM genau das Richtige.

2. Den ISO-Wert für eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit erhöhen

Ein großes Gewässer, umgeben von Hügeln und Bergen, bei wenig Licht.

Wenn du trotz einer großen Blendenöffnung immer noch der Meinung bist, dass dein Bild zu dunkel ist, solltest du den ISO-Wert in der Kamera erhöhen. Dadurch wird die Lichtempfindlichkeit des Sensors erhöht, was bei Nachtaufnahmen ohne Blitz hilfreich ist. Je höher die ISO-Zahl, desto höher ist die Empfindlichkeit. Canon DSLRs, spiegellose Systemkameras und Profi-Kompaktkameras verfügen über einen größeren Sensor und produzieren damit qualitativ hochwertigere Bilder bei hohen ISO-Werten, als Kameras mit einem kleinen Sensor, wie beispielsweise eine Smartphone-Kamera.

Die Vollformat-CMOS-Sensoren in spiegellosen Canon Kameras wie der Canon EOS RP und der EOS R6 bieten eine außergewöhnlich hohe Bildqualität bei hohen ISO-Einstellungen mit wenig oder gar keinem erkennbaren Bildrauschen oder Korn. Die Sensoren der neuesten Canon Kameras im APS-C-Format sind zwar etwas kleiner, liefern aber auch bei sehr hohen ISO-Einstellungen eine detailreiche und rauscharme Bildqualität, was die Kameras ideal für Aufnahmen aus der Hand bei Nacht macht.

3. Auf scharfe Bilder achten

Wenn du bei wenig Licht aus der Hand fotografierst, kann es sein, dass die Ergebnisse unscharf werden. Dies geschieht in der Regel, weil man eine längere Belichtungszeit (langsame Verschlusszeit) verwendet hat, um mehr Licht einzufangen. Ein weiterer Vorteil einer größeren Blendenöffnung: Je mehr Licht in das Objektiv fällt, desto kürzer kann die Belichtungszeit sein. Das ist wichtig, denn eine kurze Belichtungszeit friert Bewegungen ein – und je schneller die Bewegung, die man einfangen will, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Bei gutem Licht können ruhige Motive in der Regel mit einer Belichtungszeit von etwa 1/50 Sek. aufgenommen werden, laufende Motive erfordern eine etwas kürzere Belichtungszeit von etwa 1/250 Sek., und bei schnellerer Bewegung sind 1/1.000 Sek. oder eine noch kürzere Belichtungszeit sinnvoll. Bei wenig Licht ist eine lange Belichtungszeit erforderlich.

Neben der Bewegung des Motivs müssen auch Verwacklungen berücksichtigt werden – und je länger die Brennweite, desto schwieriger ist es, Verwacklungen zu vermeiden, wenn man aus der Hand fotografiert. Als allgemeine Faustregel gilt, dass man mit einer Belichtungszeit beginnt, die dem Kehrwert der Brennweite entspricht – bei einem 50mm Objektiv also höchstens 1/50 Sek. oder kürzer; bei einem 600mm Objektiv 1/600 Sek. usw. Die Verwendung eines Objektivs mit optischem Bildstabilisator (IS) ermöglicht eine längere Belichtungszeit bei gleichzeitig optimaler Schärfe.

Die Canon EOS R6 verfügt über eine kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS), die in Verbindung mit einem RF Objektiv mit einem integrierten optischen Bildstabilisator selbst bei längeren Belichtungszeiten für gestochen scharfe Aufnahmen aus der Hand sorgt. Du kannst auch dein Umfeld nutzen, um die Kamerabewegung zu reduzieren: lehne dich an eine Wand oder stelle die Kamera auf eine stabile Oberfläche. Wenn du ein Stativ hast, solltest du es verwenden, da es dir maximale Flexibilität bietet.

4. Die Möglichkeiten des Weißabgleichs voll ausnutzen

Ein Bild von Bath Abbey am Abend, beleuchtet von warmen Scheinwerfern und dem Schein einer Straßenlaterne.

Das Anpassen des Weißabgleichs ist eine kreative Möglichkeit, das endgültige Aussehen deiner Bilder deutlich zu verändern. Aufgenommen mit einer Canon EOS 7D (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 6D Mark II) und einem Canon EF 17-40mm f/4 L USM Objektiv bei 2,5 Sek., F11 und ISO 100. © Marcus Hawkins

Bath Abbey bei Nacht fotografiert, mit kühleren Farben und einem tiefblauen Himmel.

In dieser Version der gleichen Aufnahme wurde der Weißabgleich geändert, wodurch die Farben des Steins natürlicher wirken und der Himmel einen tieferen Blauton erhält. Aufgenommen mit einer Canon EOS 7D und einem Canon EF 17-40mm f/4 L USM Objektiv bei 21mm, 2,5 Sek., F11 und ISO 100. © Marcus Hawkins

Der automatische Weißabgleich der Canon Kameras liefert bei Tageslichtaufnahmen gleichbleibend gute Ergebnisse und ist auch bei Aufnahmen mit wenig Licht gut geeignet. Du kannst deinen Bildern, die bei wenig Licht gemacht wurden, jedoch ein stilistisches Flair verleihen, indem du eine andere Weißabgleichseinstellung verwendest, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen.

Bei Aufnahmen in der Dämmerung und den Lichtern der Stadt verleiht zum Beispiel die Weißabgleichseinstellung „Kunstlicht“ den beleuchteten Bereichen eine neutralere Farbtemperatur und verstärkt das tiefe Blau des Himmels. Wenn du die Wärme des künstlichen Lichts betonen möchtest, kannst du auch den Weißabgleich auf „Tageslicht“ einstellen.

Viele Canon Kameras, darunter auch Kompaktkameras wie die Canon PowerShot G5 X Mark II, können die Aufnahmen im RAW-Dateiformat abspeichern. Wenn du diese Option wählst, kann der Weißabgleich bei der Nachbearbeitung der Bilder mit der von dir bevorzugten RAW-Bearbeitungssoftware, z.B. der leistungsstarken, kostenlosen Canon Software Digital Photo Professional geändert und abgestimmt werden.

5. Beleuchtungseffekte

Eine Katze in einem schwach beleuchteten Raum, die sich mit den Vorderpfoten auf zwei Bücher stützt.

Wenn du die Kamera auf einem Stativ befestigst, kannst du eine längere Belichtungszeit verwenden, um mehr Licht einzufangen, ohne dass die Bildqualität leidet. Natürlich ist es hilfreich, ein kooperatives Motiv zu haben, das sich nicht zu sehr bewegt. Aufgenommen mit einer Canon EOS 850D und einem Canon EF 50mm f/1.2 L USM Objektiv bei 1/160 Sek., F2.8 und ISO 100.

Ein nächtliches Straßennetz mit Autoscheinwerfern, die klar definierte Lichtspuren erzeugen.

Langzeitbelichtungen sind ideal, um den nächtlichen Verkehr in Lichtspuren zu verwandeln und gewöhnliche Szenen in faszinierende kreative Bilder zu verwandeln. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 15-35mm F2.8 L IS USM Objektiv bei 61 Sek., F16 und ISO 400. © Lorenz Holder

Du kannst nächtlichen Aufnahmen Dynamik verleihen, indem du Lichtspuren erzeugst, die entweder von den Rücklichtern fahrender Fahrzeuge oder von neonbeleuchteten Jahrmarktsattraktionen ausgehen. Du brauchst eine lange Belichtungszeit, wenn du die Bewegung des Lichts auf deinem Foto festhalten willst – also eine Belichtungszeit von einigen Sekunden oder mehr, wobei die Kamera auf einem Stativ oder einer sicheren Oberfläche stehen muss. Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten. Verwende den Selbst- oder Fernauslöser, damit die Kamera beim Drücken des Auslösers nicht verwackelt. Viele Canon Kameras sind mit WLAN ausgestattet, so dass du mit der Canon Camera Connect App vom Smartphone aus Einstellungen ändern und die Aufnahme auslösen kannst.

6. Den Serienbildmodus ausprobieren

Der Fahrer auf einem Geländemotorrad hebt sich als Silhouette gegen den dämmrigen Himmel beim Sprung über einen Hügel ab.

Der Modus Reihenaufnahmen eignet sich perfekt für das Fotografieren von Action bei wenig Licht und sorgt dafür, dass du immer den perfekten Moment einfängst. Aufgenommen mit einer Canon EOS 7D Mark II und einem Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM Objektiv bei 35mm, 1/1.600 Sek., F8 und ISO 3.200.

Der Modus für Reihenaufnahmen (auch Serienaufnahmen genannt), nimmt in Bruchteilen von Sekunden mehrere Bilder hintereinander auf. Das ist praktisch bei der Aufnahme von sich schnell bewegenden Motiven oder schneller Action. Verfügt die Kamera also über einen solchen Modus, solltest du das unbedingt ausprobieren – du erhöhst damit die Chance, das perfekte Actionfoto bei wenig Licht zu erhalten.

7. Die besten Kameras für Low-Light-Aufnahmen

Eine Canon EOS R6 Kamera.

Unabhängig von deinen Ansprüchen und deinem Budget gibt es eine große Auswahl an Kameras, die sich ideal für die Low-Light-Fotografie eignen, darunter die Canon EOS R6.

Canon EOS R6 – Eine perfekte spiegellose Vollformatkamera für Aufnahmen bei wenig Licht

  • Höchst wirksame kamerainterne Bildstabilisierung
  • Das klassenführende Autofokussystem funktioniert in fast völliger Dunkelheit
  • Beeindruckende Bildqualität bei hohen ISO-Werten

Canon EOS RP – Die ultimative preisgünstige spiegellose Kamera für Nachtaufnahmen

  • Vollformat-Bildsensor für beeindruckende Qualität bei wenig Licht
  • Erweiterte Autofokusleistung bei wenig Licht
  • Konkurrenzfähiger Preis für eine spiegellose Vollformatkamera

Canon EOS M50 Mark II – Der ideale Einstieg, wenn man bislang nur mit dem Smartphone fotografiert hat

  • Die Vorteile der spiegellosen Technologie in einem schlanken, leichten Gehäuse mit einem Bildsensor im APS-C-Format
  • AF Leistung bei sehr schwachem Licht bis zu -4 LW und Empfindlichkeit bis zu ISO 25.600
  • Spezielles Angebot an kompakten EF-M Wechselobjektiven

Canon EOS 850D – Die nächste Stufe der kreativen Kontrolle: eine leichte DSLR

  • Leichtes Gehäuse (ca. 515 g) – ideal für die nächtliche Street-Fotografie
  • 24,1 Megapixel APS-C-Sensor, der eine hervorragende Bildqualität liefert
  • Klassische DSLR-Ergonomie und optischer Sucher für eine direkte Verbindung zur Szene

Canon PowerShot G5 X Mark II – Klein und schlank, aber höchst anspruchsvoll

  • Leistungsstarker integrierter 5fach Zoom, entspricht 24-120mm bezogen auf KB-Vollformat
  • Kleiner, aber hochwertiger 1,0-Zoll-Typ Sensor
  • Umfangreiche Nachtaufnahmemodi, darunter Sternen-Porträt, Sternennachtaufnahmen, Sternenspuren, Sternen-Zeitraffer-Movie und Nachtaufnahmen ohne Stativ

Lese weitere Tipps zum Fotografieren bei wenig Licht* vom Mentor der Redline Challenge, Lorenz Holder.



Verfasser: Matthew Richards



*Nur in ausgewählten Sprachen verfügbar.

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