LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE

So fotografiert man Landschaften ohne Stativ

Entdecke, wie man aus der freien Hand detailreiche Landschaften aufnehmen und sogar Wasser oder Wolken verschwimmen lassen kann.
Ein Landschaftsfotograf schaut durch den Sucher einer Canon EOS RP, um eine Aufnahme von hügeligen Feldern zu machen.

Stative können für die Landschaftsfotografie sehr nützlich sein, da sie die Kamera ruhig halten. Dann musst du dir keine Sorgen machen, dass lange Belichtungszeiten, insbesondere bei Low-Light-Aufnahmen, zu verwackelten Bildern führen. Allerdings sind sie manchmal auch schwer und unhandlich, besonders wenn du länger zu Fuß unterwegs bist. Mit einer modernen Kamera, den richtigen Einstellungen und ein wenig Einfallsreichtum kannst du das Stativ zu Hause lassen, wenn du das nächste Mal eine schöne Szene unterwegs einfangen willst. Stattdessen nimmst du lieber eine Kanne Kaffee oder einen Snack mit.

1. Ruhig halten und den Körper einbeziehen

Ein Landschaftsfotograf schaut durch den Sucher einer Canon EOS RP und stützt sich dabei auf sein Knie, um eine Aufnahme von hügeligen Feldern zu machen.

Je ruhiger die Kamera ist, desto geringer ist die Gefahr von Verwacklungsunschärfen – wenn du eine lange Belichtungszeit verwendest, solltest du während der Aufnahme den Atem anhalten.

Ein Landschaftsfotograf hält eine Canon EOS RP so vom Körper weg, dass der Haltegurt straff gespannt ist.

Der straff gespannt Haltegurt ist eine gute Möglichkeit, die Kamera zu stabilisieren.

Die Art und Weise, wie du deine Kamera hältst, macht den Unterschied zwischen einer gestochen scharfen Aufnahme und einer, die durch Kamerawackler unansehnlich wird. Um die Kamera ruhig zu halten, wird die Unterseite des Objektivs in die Handfläche der linken Hand gelegt und der Ellbogen am Körper angelegt. Dadurch ist eine stabile Haltung der Kamera möglich.

Man kann seinen Körper auch auf andere Weise einsetzen, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Etwa, indem man sich hinsetzt und das Knie als Stütze für den Arm verwendet. Alternativ bietet sich der Tragegurt an: Gurt um den Hals legen, Livebildansicht aktivieren und die Kamera etwas vom Körper weg halten, bis der Gurt zwischen Hals und Kamera straff ist. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, nur wenig Druck auf den Hals auszuüben.

2. Stabilität ist alles

Ein Landschaftsfotograf hält die Kamera über seinen Kopf, um einen Baum vor den Wolken zu fotografieren.

Die Aktivierung des optischen Bildstabilisators im Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM ermöglicht aus der freien Hand den Einsatz einer Belichtungszeit von 0,8 Sekunden.

Der Bildstabilisator trägt dazu bei, Kamerawackler zu reduzieren, indem er die natürlichen Bewegungen der Hände kompensiert. Das macht es einfacher, aus der Hand mit längerer Belichtungszeit zu fotografieren. Früher galt für Aufnahmen aus der freien Hand die Regel, dass die längste Belichtungszeit in etwa der Brennweite des Objektivs entsprechen sollte. Mit einem 50mm-Objektiv sollte also keine längere Belichtungszeit als eine 1/50 Sekunde gewählt werden. Bei aktiviertem Bildstabilisator kann jedoch oft mit einer viel längeren Belichtungszeit fotografiert werden. Die RF Objektive von Canon, darunter einsteigerfreundliche Objektive wie das Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM und das RF 35mm F1.8 Macro IS STM, verfügen über einen fortschrittlichen Bildstabilisator, der mit dem spiegellosen Gehäuse kommuniziert, und das größere RF Bajonett ermöglicht mehr Sensorbewegung.

3. Einen Platz finden

Eine Canon EOS RP auf einem Zaunpfahl.

Wenn man den Timer der Kamera auf zwei Sekunden einstellt, kann man bei der Positionierung auf einem Zaunpfahl davon ausgehen, dass die Aufnahmen durch keinerlei Erschütterungen beeinträchtigt werden.

Unterwegs ist es einfach, einen stabilen Untergrund zu finden, der eine solide Basis für die Kamera bietet, damit eine längere Belichtungszeit gewählt werden kann. Wenn die Kamera für eine Langzeitbelichtung vorbereitet wird, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Spiegelschlag bei DSLRs (verursacht durch das Hochklappen des Spiegels, um während der Aufnahme Licht auf den Sensor zu lassen) zu Verwacklungen führen kann. Die Spiegelverriegelung sollte deshalb im Kameramenü aktiviert werden – alternativ empfiehlt sich der Live View Modus, sofern bei der Kamera verfügbar. Bei spiegellosen Gehäusen wie der EOS RP ist das natürlich kein Thema. Auch das Drücken des Auslösers kann Verwacklungen verursachen. Deshalb sollte ein Zwei-Sekunden-Timer in Verbindung mit einem Fernauslöser gewählt werden – oder die Kamera wird über die Canon Camera Connect App ausgelöst.

4. In Bewegung bleiben und experimentieren

Ein Landschaftsfotograf geht in die Hocke, um Pflanzen in der frühen Morgensonne aufzunehmen.

Wenn du ohne Stativ fotografierst, kann das deine Kreativität beflügeln, weil es neue Blickwinkel und einzigartige Bildkompositionen ermöglicht.

Nahaufnahme einer zarten Pflanze gegen die tiefstehende Sonne.

Bei Aufnahmen aus der freien Hand steigt die Gefahr von Verwacklungsunschärfen. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM Objektiv bei 1/100 Sek., F16 und ISO 100.

Man wird immer einen Platz für sein Stativ bei der Landschaftsfotografie finden, aber manchmal werden die Bilder ohne Stativ einfach besser. Leider ist mit einem Stativ deine Bewegungsmöglichkeit stark eingeschränkt. Wenn man allerdings die Kamera in der Hand frei führen kann und verschiedene Positionen und unterschiedliche Winkel dabei probiert, hat man viel mehr kreative Möglichkeiten. Wenn man immer an einer Stelle stehen bleibt, kann es passieren, dass trotz korrekter Befolgung der Regeln zur Bildkomposition, dem Bild die entscheidende Dynamik fehlt.

5. Auto-ISO aktivieren

Ein Fotograf bückt sich für eine Aufnahme aus niedrigem Blickwinkel von einem Stück Treibholz am Ufer.

Der Fotograf hat die Bewegungsfreiheit genutzt, die das Fotografieren aus der freien Hand erlaubt, um dieses Stück Treibholz aus einem besonderen Blickwinkel aufzunehmen.

Ein Stück Treibholz an einem verlassenen Ufer. Die Bewegung der Wellen ist durch die lange Belichtung schön verschwommen.

Diese zwei Sekunden lange Belichtung aus der freien Hand, bei der die Bewegung der Wellen in eine sanfte Unschärfe getaucht wurde, war dank der Kombination aus der kamerainternen Bildstabilisierung der Canon EOS R6 mit dem optischen Bildstabilisator des Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektivs möglich. Diese Aufnahme wäre mit einem Stativ vielleicht sogar schwieriger zu realisieren gewesen, da das Wasser, das um die Stativbeine herum fließt, zu Erschütterungen hätte führen können. Aufgenommen bei 35mm, 2 Sek., F7.1 und ISO 125.

Vor ein paar Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, die ISO auf 1.600 zu erhöhen. Da aber mittlerweile moderne Sensoren viel besser bei wenig Licht arbeiten, ist es möglich, auch bei diesen Werten bemerkenswert hochwertige Bilder zu machen. Als einfache Grundeinstellung der Belichtung wählt man den manuellen Modus, Auto ISO und eine Belichtungszeit, die der Brennweite entspricht oder ein wenig kürzer ist. Die Kamera passt den ISO-Wert automatisch an die jeweilige Szene an, so dass man sich bei der kreativen Auswahl von Belichtungszeit und Blende darüber keine Gedanken machen muss.

Die fortschrittlichen spiegellosen Kameras wie die Canon EOS R6 verfügen über eine kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS), die unabhängig oder zusammen mit dem optischen IS im Objektiv arbeitet, um bis zu 8 zusätzliche Belichtungsstufen ohne Stativ zu ermöglichen.

Verfasst von James Paterson

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