DSLR vs. spiegellose Kamera: Welche ist besser?

Ist es angesichts des großen Angebots an spiegellosen Kameras an der Zeit, auf eine Spiegellose umzusteigen? Wir vergleichen die Unterschiede zwischen DSLR- und spiegellosen Kameras, um dir diese Entscheidung zu erleichtern.
Ein Blick über eine Schulter auf den dreh- und schwenkbaren Touchscreen der Canon EOS R10, auf dem zwei Flamencotänzerinnen zu sehen sind.

Das EOS R System, das jetzt sowohl APS-C- als auch Vollformat-Modelle umfasst, bietet eine große Auswahl an spiegellosen Kameras, die Profis und Amateuren gleichermaßen neue Vorteile bieten. Aber was ist besser, wenn du von einer älteren Kamera aufrüsten oder von einer Kompaktkamera zu einer Kamera mit Wechselobjektiv upgraden möchtest: eine spiegellose Kamera oder eine herkömmliche DSLR?

Um dir die Entscheidung zu erleichtern, gehen wir hier auf die Unterschiede zwischen DSLRs und spiegellosen Kameras ein – mit dem Expertenwissen von Canon Europe Senior Product Specialist Mike Burnhill.

Darstellung einer Canon EOS 80D Kamera, die den Spiegelmechanismus zeigt.

Der Begriff DSLR „Digital Single Lens Reflex“, also digitale Spiegelreflexkamera. Das Wort „Reflex“ bezieht sich auf den Spiegel, der das Licht nach oben zum optischen Sucher reflektiert. Der Spiegel klappt zum Zeitpunkt der Aufnahme nach oben, damit das Licht auf den dahinter befindlichen Sensor fallen kann. Dies erfordert einen relativ sperrigen Mechanismus, der die Größe und das Gewicht der Kamera erhöht und zudem die Komplexität der optischen Konstruktion steigert.

Eine Canon EOS R7 auf einem Felsen. Es ist kein Objektiv angebracht, so dass der Sensor im Inneren sichtbar ist.

Bei einer spiegellosen Kamera wie der Canon EOS R7 gibt es keinen Spiegelmechanismus, sondern eine direkte Sichtlinie durch das Objektiv zum Sensor. Was du im elektronischen Sucher (EVF) siehst, ist eine Projektion des Sensorbildes – so kann dieser im Gegensatz zum optischen Sucher einer DSLR eine Vorschau der Auswirkungen deiner Aufnahmeeinstellungen anzeigen. Mike Burnhill von Canon Europe sagt: „Mit dem EVF von spiegellosen Kameras kannst du die Belichtung des Bildes sehen, bevor du es überhaupt aufgenommen hast.“

DSLR vs. Spiegellose: Gehäusegröße und Gewicht

„Ein wichtiges Merkmal einer DSLR ist der Spiegel, bzw. das Pentaprisma, mit dem das einfallende Licht zum Sucher geleitet wird,“ erklärt Mike. „Man braucht jedoch Platz, um diesen Spiegel wegzuklappen, damit das Licht auf den Sensor treffen kann. Hat man keinen Spiegel mehr, lassen sich Größe und Gewicht der Kamera reduzieren, insbesondere wenn man die EOS R7 und die EOS R10 mit ähnlichen DSLR Modellen wie z.B. der Canon EOS 7D Mark II oder der EOS 90D vergleicht.“

Lifestyle Content Creator Diana Millos verwendete die EOS R10, um Kultur und Architektur in Andalusien zu fotografieren. Sie kommentiert: „Die EOS R10 sieht fast wie ein Spielzeug aus, wenn man von einer viel schwereren Kamera wie der EOS 80D kommt, die ich normalerweise benutze. Mir gefällt, dass sie so klein und leicht ist, dabei aber genauso leistungsfähig.

Die Hände eines Mannes halten eine nach unten gerichtete Canon Kamera.

DSLRs wie die Canon EOS 7D Mark II liefern hochwertige Bilder, haben aber ein größeres Gehäuse, um den Spiegelmechanismus unterzubringen.

Eine Frau im gelben Kleid und Sonnenhut hält eine Kamera an ihr Auge.

Spiegellose Kameras wie die Canon EOS R10 bieten eine gleichwertige Qualität und leistungsstarke Funktionen in einem mobilen und leichten Design.

Objektivbajonett: Ist eine Spiegellose besser als eine DSLR?

Das EF Bajonett, mit dem DSLR-Kameras von Canon ausgerüstet sind, wurde 1987 eingeführt – ein System also, das sich über Jahrzehnte bewährt hat. Es gibt Hunderte von kompatiblen Objektiven und EF Objektive, die praktische jede Brennweite abdecken. Außerdem gibt es die preisgünstigeren EF-S Objektive für EOS DSLRs mit einem APS-C-Sensor.

Das RF Bajonett, das bei den Kameras des EOS R Systems verwendet wird, brachte allerdings viele Innovationen mit sich. „Das RF Bajonett wurde mit Blick auf die Zukunft entwickelt“, erklärt Mike, „zum Beispiel durch die Verbesserung der Kommunikationsgeschwindigkeit zwischen Kamera und Objektiv und das Hinzufügen zusätzlicher Kontakte zur Unterstützung weiterer Funktionen.“ Dazu gehören ein viel schnellerer Autofokus, Digital Lens Optimizer in Echtzeit und verbesserte Bedienelemente wie der konfigurierbare Steuerring an RF Objektiven.

Anstatt ständig um den DSLR-Spiegel zwischen Bajonett und Sensor herumarbeiten zu müssen, können die Objektiventwickler RF Objektive näher an den Sensor heranbringen, was die optische Leistung verbessert. Das Ergebnis sind schnellere, lichtstärkere Objektive mit außergewöhnlicher Qualität sowie bahnbrechende Objektive wie das RF 5.2mm F2.8 L DUAL FISHEYE, das mit einer kompatiblen Vollformatkamera 180° VR-Bilder aufnimmt.

Illustration des RF Bajonetts an einer Canon EOS R3 Kamera.

Das Herzstück des Canon EOS R Systems ist das innovative RF-Bajonett, das eine weitere Öffnung, ein kürzeres Auflagemaß und eine superschnelle Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera bietet.

Objektive und Kompatibilität: Kann man DSLR-Objektive an einer spiegellosen Kamera verwenden?

Wer bereits EF oder EF-S Objektive besitzt, kann diese mit den spiegellosen Kameras des EOS R Systems ohne Qualitäts- oder Funktionseinbußen verwenden – dank einer Auswahl an EF-EOS R Adaptern. Damit hat man auch die Möglichkeit, bestimmte Objektive aus beiden Systeme zu kombinieren und Spezialobjektive (insbesondere wenn man ein Lieblings- oder ein Spezialobjektiv hat, das noch nicht in einer RF Version erhältlich ist) zu verwenden, um so das Beste aus beiden Welten zu haben. Es gibt einen Adapter mit einem Objektiv-Steuerring und einen mit Einsteckfilter-Halter für ND- oder Polfilter, mit denen EF Objektive sogar noch vielseitiger werden, als beim Einsatz mit einer DSLR.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es nicht möglich ist, RF Objektive an einer DSLR-Kamera zu verwenden. Wenn dir also ein bestimmtes RF Objektiv zusagt, musst du dich für eine spiegellose EOS R Systemkamera entscheiden.

Drei Zoomobjektive stehen nebeneinander auf einem Sportgerät.

Durch die Einführung von APS-C-Sensoren in das EOS R System machen Kameramodelle wie die EOS R7 und die EOS R10 das spiegellose EOS R System preisgünstiger und so für mehr Menschen erschwinglich. „Dadurch, dass wir das RF Bajonett für einen ganz neuen Kundenkreis zugänglich machen, können diese auch von den zahlreichen Objektiven profitieren, die wir speziell für dieses Bajonett entwickeln – Objektive, die für eine DSLR nicht möglich waren“, sagt Mike. Dank des Crop-Faktors der APS-C-Sensoren, bieten Vollformat-Objektive wie die hier gezeigten eine 1,6-fach größere Reichweite an einer APS-C-Kamera.

Optischer vs.elektronischer Sucher: Was ist besser?

DSLRs haben einen optischen Sucher, den einige bevorzugen, da er eine unmittelbare Verbindung zur Aufnahmeszene bietet. In der Vergangenheit hatten die elektronischen Sucher (EVFs) spiegelloser Kameras mit Problemen wie Verzögerungen zu kämpfen, aber sie werden immer besser. Die neuesten Kameras des EOS R Systems verfügen über EVFs mit hohen Bildwiederholraten von bis zu 120 B/s, was bedeutet, dass es praktisch keine wahrnehmbare Verzögerung gibt. Darüber hinaus haben sie auch ihre ganz eigenen Vorteile.

Wenn man eine EOS R Systemkamera verwendet, kann man mit der Belichtungssimulation eine Vorschau des Bildes mit Belichtung, Bildstil und allen übrigen Einstellungen in der Bildvorschau sehen – im Sucher und auf dem rückseitigen Display. Bei einer DSLR funktioniert die Belichtungssimulation nur im Live View Modus auf dem rückseitigen Display, jedoch nicht im Sucher. Mit einem EVF kannst du auch bei wenig Licht noch etwas sehen, wenn du mit bloßem Auge im optischen Sucher nichts mehr erkennst. Bei Videoaufnahmen bietet der EVF in EOS R Systemkameras dieselbe Anzeige zur Unterstützung der manuellen Fokussierung wie unsere professionellen Cinema EOS Kameras.

Wildlife-Fotografin Dani Connor, die eine EOS R7 bei ihrer Reise auf der Suche nach dem vom Aussterben bedrohten Iberischen Luchs ausprobieren konnte, stellte fest, dass die Arbeit mit einem elektronischen Sucher ihre Art zu fotografieren völlig verändert hat.

„Mit einem DSLR-Sucher macht man am besten eine Testaufnahme, um das Bild auf dem rückseitigen Display zu überprüfen, bevor man entscheidet, welche Einstellungen man verwendet,“ sagt sie. „Aber mit einer spiegellosen Kamera kann man alle Auswirkungen einer Einstellungsänderung direkt im Sucher sehen und man muss die Kamera dafür nicht vom Auge nehmen.

„Wenn ich beim Fotografieren von Wildtieren schnell reagieren muss, oder wenn sich das Licht häufig ändert, kann ich meinen ISO-Wert oder meine Belichtungszeit schnell anpassen und sehen, wie mein Foto so aussehen wird.“

Querschnittdarstellung eines elektronischen Suchers.

Beim elektronischen Sucher (EVF) einer spiegellosen Systemkamera kommt eine kompakte, hochauflösende Version der gleichen Anzeigetechnologie zum Einsatz, wie beim rückseitigen LC-Display der Kamera. Ein Vorteil besteht darin, dass man genau sieht, was die Kamera sieht – selbst wenn es so dunkel ist, dass man mit bloßem Auge nichts erkennen kann.

Eine Querschnittdarstellung, die den Weg des Lichts im Inneren einer DSLR zeigt, das von einem Spiegel in ein Pentaprisma und dann in den Sucher reflektiert wird.

Der Spiegel einer DSLR reflektiert das Licht über ein Pentaprisma zum optischen Sucher, damit das Bild richtig herum erscheint. Ein Vorteil ist, dass dies sofort geschieht. „Beim elektronischen Sucher wird es immer eine gewisse Verzögerung geben“, sagt Mike. „DSLR-Sucher arbeiten buchstäblich mit Lichtgeschwindigkeit – schneller geht's nicht.“

Bildqualität: Machen spiegellose Kameras bessere Fotos?

„In Bezug auf die finale Bildqualität unterscheiden sich die Aufnahmen beider Systeme nicht grundlegend. Es sind eher all die Dinge drumherum, die den Unterschied ausmachen,“ sagt Mike.

„Da ist zum Beispiel das RF Bajonett mit seiner Highspeed-Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv. Optische Verzeichnungen wie Beugung oder Aberrationen lassen sich dadurch kameraintern korrigieren – und zwar in Echtzeit. Diese sofortige Verarbeitung führt natürlich auch dazu, dass die neuen Kameras in gewisser Weise sogar eine bessere Bildqualität liefern.“

Spiegellose Kameras wie die EOS R7 bieten Reihenaufnahmen mit bis zu 15 B/s mit mechanischem, bzw. 30 B/s mit elektronischem Verschluss, bei voller AF-/AE-Nachführung. Dadurch wird die Chance, das perfekte Bild zu erhalten deutlich größer, als z.B. mit einer EOS 7D Mark II oder einer EOS 90D, die beide nur ca. 10 B/s aufnehmen können.

Ein Blick auf das LC-Display einer Canon EOS R8, der den Fotografen bei der Aufnahme eines Videos über Topfpflanzen zeigt.

Die neuesten spiegellosen Kameras wie die EOS R8 bieten fortschrittliche Funktionen für Content Creator wie 4K 60p Video mit intelligenter Motiverkennung und -nachführung – eine Funktion, die vergleichbare DSLRs wie die EOS 7D Mark II oder die EOS 90D nicht bieten.

Autofokus: Spiegellos vs. DSLR

Die spiegellosen Kameras des EOS R Systems, zu denen EOS R5, EOS R6 Mark II, EOS R8, EOS R7 und EOS R10 gehören, arbeiten mit dem aktuellen Dual Pixel CMOS AF II Autofokussystem von Canon. Hierbei wird jeder Pixel des Sensors sowohl für die Fokussierung als auch für die Bildgebung verwendet. Im Gegensatz dazu fokussieren Kameras wie die EOS 7D Mark II und die EOS 90D punktuell mit einem separaten Sensor zur Phasenerkennung.

Einer der großen Vorteile der spiegellosen Kameras ist die Möglichkeit, den AF-Punkt an einem beliebigen Punkt auf dem Bildausschnitt zu wählen. „Das ist bei einer DSLR nicht machbar“, erklärt Mike. „Außerdem ermöglicht das auch Funktionen wie Gesichtsverfolgung, Augenverfolgung und Tierverfolgung, die diese Kameras bieten. Du kannst zum Beispiel das Auge eines Vogels im Flug fokussieren und im Bild verfolgen – auch das ist mit einer DSLR nicht möglich.

„Einige Profi-DSLRs verfügen jedoch über einen separaten AF-Prozessor. Obwohl das Autofokussystem im Vergleich zu neueren spiegellosen Kameras insgesamt eingeschränkt ist, kann es dank dieses speziellen AF-Prozessors in bestimmten Situationen sogar schneller sein.“

Das Display einer Canon EOS R7 zeigt das AF-Feld auf dem Auge eines auf einem Ast sitzenden Raubvogels .

Der schnelle elektronische Verschluss und der AF mit Tier- und Augenerkennung sind auch in den aktuellen spiegellosen Kameras EOS R7 und EOS R10 zu finden – ideal für alle Arten der Fotografie. „Bei der Wildlife-Fotografie ist es ziemlich cool, das Auge eines Tieres verfolgen zu können“, sagt Wildlife-Expertin Dani Connor. „Das hat mir neue Möglichkeiten eröffnet, die ich mit einer DSLR nicht hatte.“

Mechanischer Verschluss vs. elektronischer Verschluss

Einige DSLRs – insbesondere die EOS 90D und die EOS-1D X Mark III – bieten zusätzlich zum mechanischen Verschluss einen elektronischen Verschluss. In der Regel arbeiten DSLRs aber mit einem mechanischen Verschluss. Alle spiegellosen Kameras des Canon EOS R Systems bieten dagegen beide Verschlussarten.

Bei einem elektronischen Verschluss bleibt der mechanische Verschluss geöffnet und der Bildsensor wird im Wesentlichen elektronisch ausgelesen. Der größte Vorteil dabei ist, dass die Aufnahme völlig geräuschlos erfolgen kann – nicht nur leiser, mit gedämpftem oder unterdrücktem Verschlussgeräusch, wie es bei einigen Kameras mit der Option S (Smooth = „Weiche“ Aufnahme) der Fall ist, sondern wirklich vollkommen geräuschlos. Das kann von unschätzbarem Wert sein, wenn man z.B. scheue Wildtiere, schlafende Babys oder die ruhigen Momente auf Hochzeiten fotografieren will.*

Der elektronische Verschluss ermöglicht auch schnellere Reihenaufnahmen. „Mit einem mechanischen Verschluss“, sagt Mike, „sind bei unseren DSLR-Kameras maximal 16 Bilder pro Sekunde möglich – bei der EOS-1D X Mark III, der absoluten Top-Profi-Kamera. Mit ihrem elektronischen Verschluss kann die EOS R10 bis zu 23 B/s aufnehmen – und das zu einem Bruchteil des Preises. Die EOS R7 bietet sogar bis zu 30 B/s und ist damit genauso schnell wie die andere Profi-Kamera, EOS R3, kostet dabei jedoch nur ein Drittel.“

Allerdings kann der sogenannte „Rolling Shutter Effekt“ ein Problem darstellen, wenn man mit einem elektronischen Verschluss Action fotografiert – sich schnell bewegende Objekte wie ein schwingender Golfschläger oder ein sich drehender Propeller können sich während des Auslesens des gesamten Bildes bewegen und werden daher im resultierenden Bild verzerrt dargestellt. Dieses Phänomen konnte bei den neuesten spiegellosen Kameras stark reduziert werden. Dennoch wird für Aufnahmen von sich schnell bewegenden Motiven eher der mechanische Verschluss empfohlen.

Aufnahmen mit elektronischem Verschluss bei bestimmtem Kunstlicht, insbesondere bei Leuchtstofflampen, können problematisch sein, wenn die Phasen der Lichthelligkeit nicht mit der Verschlussphase übereinstimmen. Aus ähnlichen Gründen kann die Verwendung von Blitzlicht mit elektronischem Verschluss zu einer ungleichmäßigen Belichtung des gesamten Bildes führen.

Eine Schwarzweiß-Nahaufnahme eines Kindes, das konzentriert nach unten schaut.

Für die Familien-Fotografin Helen Bartlett ist es von unschätzbarem Wert, dass sie mit ihren Kameras des EOS R Systems völlig geräuschlose Aufnahmen machen kann. So wird verhindert, dass das Geräusch des Auslösers ihre jungen Motive ablenkt oder sie sogar weckt, und sie kann viel natürlichere Situationen aufnehmen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 50mm F1.2 L USM Objektiv bei 1/1.000 Sek., F1.2 und ISO 100. © Helen Bartlett

Akkureichweite: DSLR vs. Spiegellos

Es wird oft behauptet, dass DSLR-Kameras eine längere Akkulaufzeit haben als spiegellose Kameras. Das liegt vor allem daran, dass der elektronische Sucher einer spiegellosen Kamera Strom benötigt, während der optische Sucher einer DSLR keinen Strom verbraucht. In der Praxis hängt die Akkulaufzeit jedoch stark davon ab, wie man die Kamera verwendet. Der interne Blitz beispielsweise verbraucht bei beiden Kameratypen etwa gleich viel Strom, während die Verwendung des LC-Displays einer DSLR-Kamera in der Regel mehr Strom verbraucht als bei einer spiegellosen Kamera. Eine Mittelklasse-DSLR wie die EOS 90D ermöglicht ca. 1.200 Aufnahmen mit dem Sucher und ca. 450 im Live View Modus über das Display. Die spiegellose EOS R6 Mark II ermöglicht ca. 450 Aufnahmen mit dem elektronischen Sucher und ca. 760 Aufnahmen über das Display.

Auf Profi-Niveau ist der Unterschied sogar noch größer: Wenn man den Sucher der EOS-1D X Mark III verwendet, kann man mit einer Akkuladung bis zu 2.500 Aufnahmen machen. Das reduziert sich im Live View Modus auf ca. 600 Aufnahmen. Im Vergleich dazu liefert die EOS R3 ca. 620 Aufnahmen mit Sucher und ca. 860 mit LCD. Wenn du also gern das rückseitige LC-Display verwendest, kannst du mit einer spiegellosen Kamera mehr Aufnahmen pro Akkuladung machen.

Spiegellos vs. DSLR: Eine Entscheidung treffen

Sowohl spiegellose Kameras als auch DSLRs haben ihre Stärken und Schwächen. Welche für dich die bessere Wahl ist, hängt weitgehend von der Art der Fotografie ab, die du bevorzugst und von den Vorteilen, die du dir bei der Verwendung der Kamera/des Objektivs deiner Wahl zu Nutzen machen willst.

Wenn du eine leichte Kamera mit schnellen Reihenaufnahmen für die Reisefotografie suchst, dann ist eine Spiegellose wie die EOS R10 vielleicht ideal. Wenn du die überragenden RF Objektive verwenden willst, dann muss deine Wahl auf das EOS R System fallen. Zu den damit verbundenen Vorteilen gehören die kamerainterne Bildkorrektur und die AF-Nachführleistung. Außerdem kannst du vorhandene oder bevorzugte EF Objektive dank der verschiedenen EF-EOS R Adapter ebenfalls verwenden.

Wenn du deine Bilder mit den Aufnahmeeinstellungen im Sucher betrachten möchtest, ist der elektronische Sucher einer spiegellosen Kamera genau das Richtige für dich. Live View auf dem rückseitigen LC-Display einer DSLR-Kamera erfüllt jedoch dieselbe Funktion, während der optische Sucher einer DSLR-Kamera sogar die extrem geringe Verzögerung der schnellsten EVFs in spiegellosen Kameras eliminiert und zudem eine längere Akkureichweite bietet.

Erweiterte Autofokus-Funktionen wie Tier- und Augenerkennungs-AF sowie Fahrzeug-AF sind nur in den neuesten Kameras des EOS R Systems verfügbar, aber der dedizierte AF-Prozessor in professionellen DSLRs kann möglicherweise schneller sein. Die Kameras des EOS R Systems lassen dir die Freiheit, entweder mit dem elektronischen oder dem mechanischen Verschluss zu fotografieren, während die meisten DSLRs nur über einen mechanischen Verschluss verfügen. Wenn für dich völlig geräuschlose Aufnahmen wichtig sind und du keine schnellen Bewegungen fotografierst, bei denen der „Rolling Shutter Effekt“ zum Problem werden könnte, dann ist die Möglichkeit, mit dem elektronischen Verschluss zu arbeiten, für dich ideal.

Von der Ergonomie bis zum Autofokus, vom Verschlusstyp bis zur Verschlusszeit: Probiere die Kamera, für die du dich interessierst nach Möglichkeit einfach aus – es gibt keinen Ersatz für das Gefühl, ob sie zu dir passt.



*Neben dem Verschlussgeräusch können auch andere Geräusche (Blende, Fokusantrieb, elektronische Geräusche, usw.) auftreten.

Amy Davies & Alex Summersby

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